Therapieverfahren

Blutegeltherapie

Eine der ältesten Heilmethoden der Welt

Die Blutegeltherapie zählt zu den ältesten Heilmethoden weltweit. Erste Berichte darüber finden sich in der indischen Medizin und in den babylonischen Keilschriften. In der antiken Medizin der Griechen, Römer, Araber und Byzantiner war sie weit verbreitet. Auch heute wird diese Therapie in verschiedenen Kulturen bei bestimmten Beschwerden angewendet. Dabei werden Blutegel auf die Haut gesetzt, die durch ihren Speichel heilende Substanzen in den Körper abgeben. Diese Therapieform wird zur Behandlung verschiedener Beschwerden und zur Förderung des Heilungsprozesses eingesetzt.

Wie funktioniert die Blutegeltherapie?

Bei der Blutegeltherapie werden speziell gezüchtete Blutegel auf bestimmte Hautstellen gesetzt. Die Egel beissen sich fest und geben dabei einen Speichel ab, der einen speziellen Wirkstoff-Cocktail enthält, der aus etwa 200 verschiedenen Einzelsubstanzen besteht. Diese Substanzen wirken gerinnungshemmend, entzündungshemmend, schmerzlindernd, blutverdünnend, gefässerweiternd, lymphflussanregend und antibakteriell. Der Biss des Blutegels regt zudem die Durchblutung an und fördert den Lymphfluss, was den Heilungsprozess unterstützt.

Anwendungsgebiete

Die Blutegeltherapie bietet eine natürliche Möglichkeit, eine Vielzahl von Beschwerden zu lindern und die körpereigenen Heilungskräfte zu aktivieren. Beispiele für Anwendungsgebiete:

  • Rückenbeschwerden, Ischias, Lumbago (Hexenschuss)
  • Arthritis und Arthrose
  • Gonarthrose (Kniearthrose)
  • Rheumatische Beschwerden
  • Gelenkschmerzen
  • Krampfadern
  • Tennisarm (Sehnenentzündung)
  • Furunkel, Karbunkel, Abszess
  • Baker-Zyste
  • Umlauf
  • Venenerkrankungen
  • Blutergüsse und Schwellungen

Die genannten Anwendungsgebiete stellen aus gesetzlichen Gründen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.

Kontraindikationen

Die Blutegeltherapie sollte nicht angewendet werden bei

  • Schwere Blutgerinnungsstörungen (z.B. Hämophilie, Bluter-Krankheit)
  • Blutarmut (Anämie): Eine geringere Anzahl roter Blutkörperchen kann die Heilung beeinträchtigen.
  • Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen (z.B. Marcumar, Xarelto)
  • Erhebliche Immunschwäche (z.B. AIDS, Chemotherapie)
  • Schwere chronische Erkrankungen (z.B. fortgeschrittene Krebsarten, Dialyse bei Nierenerkrankungen)
  • Ausgeprägte Wundheilungsstörungen (z.B. bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus)
  • Schwangerschaft und Menstruation: Während dieser Zeiten sollte die Therapie vermieden werden.
  • Einnahme von Immunsuppressiva: Diese können das Risiko von Infektionen erhöhen.
  • Allergien: Bekannte Allergien gegen Blutegel-Inhaltsstoffe.

Welche Vorteile hat die Blutegeltherapie?

  • Natürliche Methode: Bietet eine sanfte Alternative zu chemischen Medikamenten.
  • Schmerzlinderung: Kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
  • Förderung der Durchblutung: Regt die Durchblutung und den Lymphfluss an.
  • Unterstützung der Selbstheilungskräfte: Fördert die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers.

Die Blutegeltherapie ist eine natürliche und sanfte Behandlungsmethode, die häufig bei Arthritis, Arthrose und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt wird.

Sie kann helfen, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Durchblutung zu verbessern. In einem persönlichen Gespräch können wir gemeinsam herausfinden, ob die Blutegeltherapie für Ihre Beschwerden geeignet ist.

Wo sich schädliche Säfte sammeln, dort lasse sie entweichen – sei es durch Schröpfen oder durch die weisen Helfer der Natur.

Ibn Sina (Avicenna)

980-1037 n.Chr.